Physik I, WS 1993/94
Lösungen zur Übung Nr. 5
Besprechung: 2. Dezember 1993
Aufgabe 1: (4 Punkte)
Lösung:
$\displaystyle \overline{sin^{2}(\omega t - \phi)}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{1}{T} \int_{0}^{T}
sin^{2}(\omega t - \phi) = \frac{1}{2}$  
$\displaystyle \overline{(a \; sin(\omega t) + b \; cos(\omega t))^{2}}$ $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{1}{T} \int_{0}^{T} (a \; sin(\omega t) + b \; cos(\omega t))^{2}
= \frac{1}{2} (a^{2} + b^{2})$  

Aufgabe 2: (5 Punkte)
a) Die Geschwindigkeit im Punkt $C$ muß mindestens so groß sein, daß die Zentrifugalkraft $F_{z} = m \omega_{C}^{2} R = m v_{C}^{2}/R$ der Schwerkraft $F_{g}=mg$ entgegengesetzt gleich ist, also:

\begin{displaymath}
m \frac{v_{C}^{2}}{R} \ge mg \; \; \; \; \; \rightarrow \; \; \; \; \;
v_{C}^{2} \ge g R
\end{displaymath}

Die Geschwindigkeit als Funktion der Anfangshöhe folgt aus der totalen Energiebilanz:

\begin{displaymath}
E = m g H = mg(2R) + \frac{1}{2} m v_{C}^{2} \; \; \; \; \; \rightarrow
\; \; \; \; \; v_{C}^{2} = 2gH - 4gR
\end{displaymath}

Daher:

\begin{displaymath}
2gH - 4gR \ge gR \; \; \; \; \; \rightarrow \; \; \; \; H \ge \frac{5}{2} R
\end{displaymath}

b) Sei nun $H=3R$, dann ist die Geschwindigkeit in A,B,C und D wegen Energieerhaltung:

\begin{displaymath}
E = 3mgR = \frac{1}{2} m v_{A}^{2} = \frac{1}{2} m v_{B}^{2}...
...\frac{1}{2} m v_{C}^{2} + 2mgR = \frac{1}{2} m v_{D}^{2} + mgR
\end{displaymath}

Dieses ergibt der Reihe nach:

\begin{displaymath}
v_{A} = \sqrt{6gR}, \; \; \; \; \; v_{B} = \sqrt{4gR}, \; \; \; \; \;
v_{C} = \sqrt{2gR}, \; \; \; \; \; v_{D} = \sqrt{4gR}
\end{displaymath}

c) Die Kraft ist jeweils die Vektorsumme von Zentrifugalkraft und Schwerkraft, also:

\begin{displaymath}
\begin{array}{lll}
F_{A} = & m v_{A}^{2}/R + mg & = 7 mg \\ ...
... - mg & = 1 mg \\
F_{D} = & m v_{D}^{2}/R & = 4 mg
\end{array}\end{displaymath}

Aufgabe 3: (5 Punkte)
a) Aus der Abbildung folgt:

\begin{displaymath}
tg(\phi) = \frac{F_{z}}{F_{g}} = \frac{m\omega^{2} (r_{0} + ...
...;
g \; tg(\phi) = \omega^{2}r_{0} + \omega^{2} l \; sin(\phi)
\end{displaymath}

Dieses ist eine transzendente Gleichung, die wir graphisch lösen:

Die Lösung ist $\underline{\phi \approx 80,6^{o}}$.
b) Für $r_{0}=0$ ist $g \; tg(\phi) = \omega^{2} l \; sin(\phi)$ oder

\begin{displaymath}
cos(\phi) = \frac{g}{\omega^{2} l}
\end{displaymath}

In dieser Formel ist $cos(\phi)=1$ und damit $\phi=0$ für die Grenzfrequenz $\omega_{g} = \sqrt{g/l}$. Für $\omega \le \omega_{g}$ hat das System keinen festen Ausschlagwinkel, da die Komponente der Schwerkraft senkrecht zum Pendel grundsätzlich größer wird als die Komponente der Fliehkraft

Mit

$\displaystyle F_{g \perp}$ $\textstyle =$ $\displaystyle m g \; sin\phi$  
$\displaystyle F_{F \perp}$ $\textstyle =$ $\displaystyle m \omega^{2} l \; sin\phi \; cos\phi$  

gilt für $\omega^{2} < g/l$ die Abschätzung:

\begin{displaymath}
F_{F \perp} < m \frac{g}{l} l \; sin\phi \; cos\phi \le m g ...
...rp} < F_{g \perp} \; \; \; \forall \; \omega^{2} < \frac{g}{l}
\end{displaymath}

Merkwürdigerweise ist $\omega_{g} = g/l$ aber gerade die Frequenz der linearen Pendelbewegung. Die Rotationsfrequenz ist also in Resonanz mit der Kreisfrequenz der linearen Pendelbewegung.

Aufgabe 4: (6 Punkte)
Für $a=0$ befindet sich der Wagen auf der Drehachse, wenn die Feder in Ruhelage ist, für $a<0$ ist die Feder vorgespannt und für $a>0$ ist die Feder bei $r=a$ in Ruhelage. Allgemein gilt:

\begin{displaymath}
2m \omega^{2} r = Dx = D(r-a) \; \; \; \; \; \rightarrow \; \; \; \; \;
(2m \omega^{2} - D) r = - D a
\end{displaymath}

Für $a \ne 0 $ folgt:

\begin{displaymath}
r = \frac{(D/2m)}{(D/2m) - \omega^{2}} a
\end{displaymath}

mit positiven, von Null und unendlich verschiedenen Werten für $r$ bei:
$\displaystyle \omega^{2}$ $\textstyle >$ $\displaystyle \frac{D}{2m} \; \; \; \; \; f''ur \; \; \; a <0$  
$\displaystyle \omega^{2}$ $\textstyle <$ $\displaystyle \frac{D}{2m} \; \; \; \; \; f''ur \; \; \; a >0$  

Für $a=0$ schließlich gibt es nur eine von Null und Unendlich verschiedene Lösung für $r$, falls

\begin{displaymath}
\omega^{2} = \frac{D}{2m} \; \; \; \; \; f''ur \; \; \; a = 0
\end{displaymath}

a) Damit ergibt sich die folgende Skizze der möglichen Werte für $\omega$ und $r$ bei den 3 Fallunterscheidungen für $a$:
b) Für $a<0$ und $\omega^{2}>D/2m$ existiert zwar ein Gleichgewicht, jedoch ist die Lage der Wagen grundsätzlich instabil. Bei größerem $r$ ist $F_{F} > F_{D}$, dh. wir haben keine Rückstellkraft, die Wagen laufen nach unendlich.
c) Eine stabile Lage und damit einen Fliehkraftregler mit $r=r(\omega)$ erhält man nur für $a>0$ und $\omega^{2}>D/2m$.
d) Für $a=0$ und $\omega^{2} = D/2m$ ist die Lage der Wagen bei jedem $r$ stabil.



Harm Fesefeldt
2007-08-06