Physik III, WS 1992/93
Rechenübungen am 4. November 1992
Ergänzungen zur Fourier- Analyse
Periodische Funktionen mit der Periode können in eine Fourier-
Reihe entwickelt werden,
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Die Fourierkoeffizienten und können hierbei in den
folgenden Formen geschrieben werden:
Hieraus und den Symmetrieeigenschaften der Zeitfunktion kann
man die verschwindenden Fourier- Koeffizienten bestimmen:
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Sofern man einen Rechner zur Verfügung hat (hier genügt ein
programmierbarer Taschenrechner), kann man die Integration
numerisch durchführen. Man unterteilt das Integrationsintervall
in Teilintervalle mit den Stützstellen
, berechnet an diesen Stützstellen die
Funktionswerte
und bildet die Summen
Der zugrunde liegende Algorithmus ist die Trapezformel der numerischen
Integration.
Hierbei muß bemerkt werden, daß man für die verschwindenden
Koeffizienten im allgemeinen keine guten Resultate erhält, d.h.
sie sind relativ weit von Null verschieden.
Außerdem sollte grundsätzlich mit doppelter Genauigkeit (64 bit)
gerechnet werden, was bei Taschenrechnern sowieso der Fall ist.
Komplexe Schreibweise
Die Formeln der Fourier- Analyse lassen sich kompakter schreiben,
wenn man komplexe Zahlen einführt. Wegen
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folgt bei Einsetzen in die Fourier- Reihe
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Wir sortieren nach
und
:
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(12) |
Mit den Festsetzungen
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(13) |
folgt schließlich
Reihenentwicklungen
Für praktische Anwendungen sind normale Reihenentwicklungen außerordentlich
nützlich. Sei eine reelle Funktion, die als Real- oder
Imaginärteil einer komplexen Funktion mit
geschrieben werden kann:
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dann kann die Reihenentwicklung für ,
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benutzt werden, um eine Fourier- Reihe für zu erhalten:
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(18) |
Trennung nach Real- und Imaginärteil ergibt
(
):
Eine weitere Möglichkeit der Reihenentwicklung ist gegeben, wenn
in der Zeitfunktion infinitesimale Parameter
auftreten. Ein Beispiel möge dieses zeigen.
Sei
und
.
Da
, kann man nach
entwickeln:
Bei dieser Art von Reihenentwicklungen muß man sich natürlich
darüber im Klaren sein, daß in höheren Termen von
noch weitere Glieder mit
oder
auftreten können.
Nichtperiodische Funktionen
Bei nichtperiodischen Funktionen wird aus dem diskreten
Frequenzspektrum ein kontinuierliches Frequenzspektrum:
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(24) |
Die Reihenentwicklung der Funktion muß als Integral geschrieben
werden:
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(25) |
Daß diese Ersetzungen richtig sind, ersieht man am einfachsten, wenn
man das Frequenzspektrum wieder in das Integral für
einsetzt:
Da
die Diracsche Deltafunktion ist, folgt
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(28) |
Aufgabe 1:
Wie groß sind die Amplituden der harmonischen Schwingungen, aus denen sich
die periodische Sägezahnkurve aufbaut ?
- Hinweis:
Aufgabe 2:
Berechnen Sie die Fourier- Transformierte der nichtperiodischen
Funktion für , für und
für .
Aufgabe 3:
Bestimmen Sie die Fourierreihen Entwicklung für die Funktion
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(29) |
- Hinweis: Diskutieren Sie die Potenzreihenentwicklung für
für , wobei eine
komplexe Zahl ist.
Lösungen zu den Rechenübungen am 4. November 1992.
Aufgabe 1:
Symmetrie von : . Mit
folgt:
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(30) |
Aufgabe 2:
Aufgabe 3:
Mit
erhalten wir die Potenzreihen- Entwicklung:
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(34) |
Auf der linken Seite dieser Gleichung steht die imaginäre Einheit
im Nenner. Um die linke Seite in Real und Imaginärteil trennen zu
können, muß die imaginäre Einheit in den Zähler gebracht werden.
Hierzu erweitern wir Zähler und Nenner mit dem komplex konjugierten
des Nenners :
:
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(35) |
Also:
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(36) |
Vergleich der Real- und Imaginärteile zeigt:
Harm Fesefeldt
2007-08-21