I Grundlagen der paraxialen Matrizen- Optik
Dr. Harm Fesefeldt, RWTH Aachen
In der Vorlesung werden die Formeln für Reflexion und Brechung
an geraden und gekrümmten Flächen diskutiert. Es zeigt sich dabei,
daß es ausgesprochen mühsam und unübersichtlich ist, mit Hilfe
dieser Formeln die Abbildungsgesetze für kompliziertere optische
Systeme herzuleiten und zu diskutieren. In dieser Übung wollen wir
ein mathematisches Verfahren kennenlernen, mit dessen Hilfe man in
einfacher Weise die kompliziertesten optischen Systeme studieren
kann. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere für Anwendungen
auf Rechenanlagen und ist daher gerade in den letzten Jahrzehnten
außerordentlich gut ausgearbeitet worden. Wir beschränken uns
hier auf die paraxiale Optik, d.h. wir betrachten nur Lichtstrahlen,
die nahe zur optischen Achse verlaufen und deren Winkel mit der
optischen Achse klein sind. Wir wählen die - Achse als optische
Achse und bezeichnen mit den Abstand eines Punktes von der
- Achse. In der paraxialen Optik verlaufen alle Lichtstrahlen
in einer Ebene durch die optische Achse. Der Abstand liege genau
in dieser Ebene. Wir definieren einen zweidimensionalen Vektor ,
dessen Komponenten einmal der Abstand , und zum anderen
die Richtung
bezüglich der optischen Achse sind, d.h.
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(1) |
In der paraxialen Optik gilt die Näherung
, wobei
der Winkel des Lichtstrahls mit der optischen Achse ist.
Die geradliniege Bewegung eines Lichtstrahls
von Punkt bis zum Punkt läßt sich darstellen durch
die Transformation (siehe Abbildung oben):
wobei
die Länge der Strecke ist.
Eine Translation ändert natürlich nicht die Steigung, bzw den
Winkel des Lichtstrahls mit der optischen Achse, sondern nur den
Abstand . Diese Translation kann auch mit Hilfe einer Matrizen-
Gleichung in der folgenden Form geschrieben werden:
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(2) |
Die Matrix selbst nennt man die
Translationsmatrix oder auch , um anzudeuten, daß eine
Transformation vom Punkt zum Punkt durchzuführen ist.
Als nächstes diskutieren wir die Reflexion eines Lichtstrahls an einer
sphärischen Begrenzung. Hierbei ändert sich nicht der Abstand zur
optischen Achse, sondern nur die Richtung bzw der Winkel des Strahls
mit der optischen Achse. In Matrizen- Schreibweise gilt dann:
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(3) |
Der Krümmungsradius kann hierbei positiv oder negativ
sein, je nachdem ob die gekrümmte Fläche dem Lichtstrahl
konvex oder konkav erscheint.
(siehe nachstehende Skizze). Die Matrix ist die Reflexionsmatrix.
Man schreibt hierfür auch , um anzudeuten, daß eine
Reflexion an der Trennfläche von Medium 1 und Medium 2 stattgefunden
hat.
Als letzte Transformation benötigen wir noch die Brechung an
Begrenzungsflächen zwischen zwei Medien. Diese ist gegeben durch
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(4) |
Die Vorzeichenkonvention für
ist die gleiche wie bei der Reflexion.
Die hier definierte Vorzeichenkonvention ist leider nicht
eindeutig in verschiedenen literarischen Darstellungen der Matrizen- Optik.
Wir widerholen daher unsere Vorzeichenkonvention
noch einmal:
ist positiv, wenn die Krümmung von der Richtung des
Lichtstrahls
aus gesehen konvex ist, ist negativ,
wenn die Krümmung von der
Richtung des Lichtstrahls aus gesehen konkav ist.
Im übrigen ist es empfehlenswert, die Vorzeichen von bereits
bei der Aufstellung der Transformationen einzusetzen, sodaß in den
Rechnungen selbst stets positiv ist.
Schließlich sollte noch erwähnt werden, daß die Transformationen
der Brechung und Reflexion auch für den Grenzfall
gelten, d.h. auch für ebene Begrenzungsflächen gültig sind.
Durch Mehrfachanwendung kann man mit Hilfe dieser drei Transformationen
beliebig komplizierte Systeme zusammensetzen.
Wir demonstrieren das
Verfahren an einigen einfachen Beispielen.
Beispiel 1: Das erste Beispiel soll noch einmal zeigen, daß das Brechungsgesetz
durch diese Transformationen richtig beschrieben wird.
Die Transformation besteht aus 3 Schritten. Zunächst führen wir
eine Translation vom Punkt zum Punkt , der -
Koordinate der Begrenzungsfläche. Schließlich führt eine weitere
Translation zum Punkt . Man beachte, daß bei der Brechung
in diesem Fall
, da .
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(5) |
wobei
und
. Ausmultiplizieren der Matrizen führt dann auf:
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(6) |
Die Transformation lautet ausgeschrieben:
Da
und
, folgt aus der
zweiten Gleichung
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(9) |
also das uns bekannte Brechungsgesetz.
Aufgabe 1:
Zeigen Sie die Gültigkeit des Reflexionsgesetzes an einer ebenen
Begrenzungsfläche mit Hilfe der paraxialen Matrizen- Optik.
Beispiel 2:
Unser zweites Beispiel behandelt die Reflexion an einer sphärischen
Kugelfläche.
Wir setzen
und
.
Die Transformation lautet (man beachte , da Begrenzung konkav):
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(10) |
Die Transformation lautet also ausgeschrieben:
Zur Berechnung des Brennpunkts nehmen wir Strahlen, die parallel
zur optischen Achse laufen () und berechnen die Strecke
, bei der diese Strahlen nach der Reflektion die optische
Achse schneiden (). Dieses ergibt:
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(13) |
Die Abbildungsgleichung erhält man ebenso einfach (siehe Skizze
oben rechts). Falls das Bild von ist, so müssen
sich alle von ausgehenden Strahlen in schneiden,
unabhängig von der Steigung . Daher muß der Koeffizient
von in der ersten der beiden Transformationsformeln
verschwinden. In diesem Fall ist aber und :
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(14) |
Aufgabe 2:
Ein Kugelsegment aus Glas sei auf der gekrümmten Fläche versilbert.
Der Radius der Kugel ist und das Glas habe den
Brechungsindex . Die Dicke des Segmentes sei
vernachlässigbar, d.h. .
a) Berechnen Sie die Brechkraft für paraxiale Lichtstrahlen, die
durch die ebene Fläche in das Glas eintreten, an der gekrümmten
Spiegelfläche reflektiert werden und wieder aus dem Glas
austreten.
b) Ein Bild sei bei der Gegenstandsweite senkrecht zur
optischen Achse angeordnet. Wo liegt das Bild auf der optischen Achse ?
Beispiel 3:
Als drittes Beispiel diskutieren wir die Abbildung mit einer Linse.
Die Transformationen sind in der folgenden Abbildung skizziert.
Zunächst eine Translation bis zur ersten brechenden Fläche,
nach der Brechung eine zweite Translation durch die Linse, eine
weitere Brechung an der zweiten Begrenzungsfläche der Linse, sowie
schließlich eine Transformation zum Punkt . Das Linsenmaterial
habe den Brechungsindex , die Umgebung sei Luft mit dem
Brechungsindex . Die Abstände seien
, sowie die Dicke der Linse .
Die Krümmungsradien seien und .
Man beachte aber, daß bei der linken konvexen
Fläche positiv, bei der rechten konkaven Fläche
negativ ist.
Dann erhalten wir die Transformation
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(15) |
Wir wiederholen nochmal, daß wir die Vorzeichen von und
bei der Aufstellung der Transformation bereits angbracht haben,
in der weiteren Rechnung sind und also beide positiv.
Die mittleren drei Matrizen beschreiben das Verhalten der Linse, die beiden
äußeren Matrizen bilden die Translationen zur vorderen Linsenbegrenzung
bzw von der hinteren Linsenbegrenzung zum Endpunkt .
Wir schreiben die Gesamtmatrix daher in der Form
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(16) |
wobei also die Linsenmatrix ist. Mit der Abkürzung
und
ist die Linsenmatrix:
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(17) |
Hierfür ergibt sich nach kurzer Rechnung:
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(18) |
Wir setzen im folgenden die Elemente der Linsenmatrix gleich
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(19) |
also ausgeschrieben:
Wir müssen noch die Transformationen von den Begrenzungsflächen
zu den Punkten und durchführen, d.h.
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(24) |
Die Lösung ist einfach und ergibt
Im folgenden wollen wir noch zwei wichtige Folgerungen herausarbeiten.
Falls die Strahlen parallel zur optischen Achse in die Linse
eintreten, so werden sie nach Definition in den Brennpunkt
abgebildet.
Für parallel einfallende Strahlen gilt aber . Außerdem
muß sein, sofern wir setzen, d.h.
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(27) |
Für die Brechkraft gilt entsprechend ():
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(28) |
Setzen wir die Ausdrücke der Matrizelemente ein, so folgt für die
allgemeine Linse:
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(29) |
Auch die Abbildungsgleichung kann sehr einfach hergeleitet werden.
Wir setzen , und erhalten
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(30) |
Alle von ausgehenden Strahlen müssen sich in schneiden,
und zwar unabhängig von der Steigung . Daher muß der
Koeffizient von verschwinden:
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(31) |
Approximation für dünne Linsen.
Wir wollen zum Schluß die Brechkraft und die Abbildungsgleichung
für den Spezialfall der dünnen Linse noch einmal
hinschreiben. Bei der dünnen Linse wird die Approximation
gemacht. Dann wird die Linsenmatrix extrem einfach,
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(32) |
Die Brechkraft errechnet sich zu
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(33) |
Für die Abbildungsgleichung erhalten wir:
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(34) |
Mit der Umformung
folgt sofort:
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(35) |
II Optische Instrumente
In der letzten Vorlesung wurden die Grundlagen der
paraxialen Matrizen- Optik eingeführt. In dieser Stunde
werden wir dieses Verfahren benutzen, um einfache optische
Geräte zu studieren. Wir wiederholen kurz die wichtigsten
Transformationen.
1) Ein Lichtstrahl mit Abstand und Winkel
zur optischen Achse wird von
Punkt nach Punkt transformiert (
):
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(36) |
2) Ein sphärischer Spiegel läßt den Abstand zur optischen
Achse konstant () und ändert nur die Richtung
nach :
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(37) |
3) Eine spärische Begrenzungsfläche zwischen zwei Medien mit den
Brechungsindizes und läßt den Abstand zur
optischen Achse ebenfalls konstant, ändert aber die Richtung des
Lichtstrahls. Der Strahl läuft von Medium 1 nach Medium 2:
Um die Brechkraft einer einzelnen Bregrenzungsfläche von der Brechkraft
der Linse (siehe später) zu unterscheiden, führen wir ab jetzt die
Bezeichnung ein. In der letzten Übung hatten wir hierfür
ebenfalls das Symbol benutzt.
4) Mit Hilfe dieser drei Transformationen kann man die
Transformations- Matrix einer Linse herleiten (siehe Beispiel 3).
Für die dünne Linse (Dicke der
Linse ) erhält man (siehe auch Vorlesung und Aufgabe 1 dieser
Übung):
Hierbei haben wir die allgemeinste Form angeschrieben. Die Linse
begrenzt zwei Medien mit Brechungsindex und , der
Brechungsindex des Linsenmaterials selbst ist . Die
Krümmungsradien der Linsenflächen sind und .
Der Lichtstrahl läuft von Medium 1 durch die Linse in das Medium 2.
Vorzeichenkonvention für die Krümmungsradien
ist positiv, wenn die Krümmung von der Richtung des
Lichtstrahls
aus gesehen konvex ist, ist negativ,
wenn die Krümmung von der
Richtung des Lichtstrahls aus gesehen konkav ist.
- Diese Vorzeichenkonvention ist für die Brechung
und für die Linsen identisch mit der in der Vorlesung
gewählten Konvention, für die Reflektion dagegen gerade umgekehrt.
In der Vorlesung wurde das Vorzeichen im Hinblick auf die
Realität und Virtualität von Abbildungen gewählt. Hiernach
muß man bei der Reflektion an konkaven Flächen ein positives
Vorzeichen, bei der Reflektion an konvexen Flächen ein negatives
Vorzeichen wählen. In der Matrizen- Optik dagegen kann es zu
schlimmen Fehlern führen, wenn man verschiedene Vorzeichen
für Reflektion und Brechung an ein und derselben Wölbung einführt,
insbesondere dann, wenn man Spiegel und Linsen in ein- und
derselben optischen Anordnung hat (z.B. bei Spiegellinsen).
Wer die in der Vorlesung benutzte Vorzeichenkonvention vorzieht,
muß in der Transformationsmatrix der Reflexion durch
ersetzen.
- In der technischen Literaur weicht die Bezeichnung für Linsen
von dem hier gewählten Schema ab. Eine Bikonvex- Linse ist z.B. eine
Linse mit einer konvexen und einer konkaven Begrenzungsfläche. Bei der
Bezeichnung von Linsen ist nicht entscheidend, welche Wölbung der
Lichtstrahl sieht, sondern welche Wölbung man jeweils von außen
sieht. Im folgenden sind die technischen Bezeichnungen noch einmal
aufgeführt.
Im übrigen ist es empfehlenswert, die Vorzeichen von bereits
bei der Aufstellung der Transformationen einzusetzen, sodaß in den
Rechnungen selbst stets positiv ist.
Schließlich sollte noch erwähnt werden, daß die Transformationen
der Brechung und Reflexion auch für den Grenzfall
gelten, d.h. auch für ebene Begrenzungsflächen gültig sind.
Durch Mehrfachanwendung kann man mit Hilfe dieser drei Transformationen
den Strahlengang in
beliebig komplizierten Systeme berechnen.
In dieser Übung betrachten wir die wichtigsten, aus zwei dünnen
Linsen bestehenden Systeme.
- Aufgabe 3:
Zeigen Sie, daß die oben angegebene Transformationsmatrix für
die dünne Linse aus der Transformationsmatrix der Brechung folgt.
- Aufgabe 4:
Unter welche Bedingungen ist bei einer einzigen Linse der
Strahlengang vertauschbar, d.h. wann ist es für die Abbildung
egal, Vorder- und Rückseite der Linse zu vertauschen ?
Systeme aus zwei Linsen.
Wir betrachten ein System aus zwei dünnen Linsen, die sich auf der
optischen Achse im Abstand befinden.
Hierbei kann es sich um
belibig gewölbte Linsen handeln. Das umgebende Material sei ein
Material mit Brechungsindex (d.h.
in der
Linsenmatrix),
das Linsenmaterial sei immer Glas mit Brechungsindex .
Dann erhalten wir für die Brechkräfte der Linsen:
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(38) |
Beachten Sie hierbei aber sorgfältig die Vorzeichenkonvention für
die Krümmungsradien. Diese sind in der nachfolgenden Skizze
noch einmal für die verschiedenen Linsentypen angegeben,
und zwar einmal für Lichtstrahlen in Richtung der optischen Achse (oben),
zum anderen für Lichtstrahlen entgegengesetzt zur optischen Achse
(unten).
Abbildung durch einen zweistufigen Prozeß.
In Lehrbüchern (siehe auch Vorlesung)
wird die Abbildung durch ein System zweier Linsen
gewöhnlich als zweistufiger Prozeß dargestellt. Dazu wird zunächst
das von der ersten Linse entworfene Zwischenbild bestimmt. Dieses
Zwischenbild wird dann mit der zweiten Linse zum Endbild
abgebildet. Die folgende Skizze zeigt das Verfahren.
Offensichtlich gilt
Elimination von aus beiden Gleichungen führt dann zu
der gesuchten Abbildungsgleichung zwischen und .
Ähnlich kann der Abbildungsmaßtab aus einem derartigen
zweistufigen Prozeß berechnet werden. Bei Systemen mit
mehr als zwei Linsen wird dieses Verfahren aber außerordentlich
mühsam, wenn nicht sogar unlösbar. Systeme mit vielen
Abbildungselementen werden
in der Lasertechnik (z.B. optische Resonatoren) und in der Teilchenoptik
(Elektronenmikroskope, Beschleuniger) benötigt. Im letzteren Fall
handelt es sich natürlich nicht um optische, sondern um
elektrische und magnetische Linsen. Derartige Systeme können
nur mit den Methoden der Matrizen- Optik behandelt werden.
Als Übung hierzu wollen wir auch das zweistufe Linsensystem
mit der Matrizen- Optik behandeln.
Abbildung mit Hilfe der Matrizen-Optik.
Die Transformation eines Lichtstrahls vom Punkt zum
Punkt ist gegeben durch
Die Systemmatrix läßt sich leicht auswerten und ergibt:
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(39) |
Die Elemente der Matrix sind also:
- Aufgabe 5:
Eine dünne, plankonkave Linse () ist in horizontaler Stellung so
in Wasser () getaucht, daß der unter der sphärischen Fläche
liegende Raum mit Luft () gefüllt ist. Die Gesamtbrechkraft
des optischen Systems hat den
Wert
Bestimmen Sie den Krümmungsradius der Linse.
Betrachten Sie hierbei das System
a) einmal als zentriertes System zweier Linsen (),
b) zum anderen als Einzellinse aus drei brechenden Flächen.
Die gesamte Transformation läßt sich ausrechnen zu (siehe
auch Beispiel 3):
Zur Bestimmung der Abbildungsgleichung setzen wir ,
und fordern, daß jeder von kommende Lichtstrahl in
fokussiert wird, unabhängig von . Dann muß der
Koeffizient vor in der ersten der beiden Transformationsformeln
verschwinden:
Hieraus folgen die Abbildungsgleichungen
Den Abbildungsmaßstab erhält man hieraus zu
(
):
Die Determinante dieser Systemmatrix ist aber gleich 1, was man
durch Einsetzen der Matrixelemente prüfen kann. Durch Mischen der
obigen Formeln kann man vier verschiedene Formeln für den
Abbildungsmaßtab herleiten:
Aus den ersten beiden Formeln erhalten wir noch die Newtonsche Form der
Abbildungsgleichung:
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(40) |
Optische Systeme mit zwei Linsen (Mikroskop, Fernrohr, Projektor u.s.w)
unterscheiden sich im wesentlichen durch die Brechkräfte
, und den Abstand
. Beim Mikroskop ist und ,
beim Fernrohr , .
Mit diesen Bezeichnungen erhalten wir für die Systemmatrix:
Die Newtonsche Abbildungsgleichung wird hiermit zu
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(41) |
und der Abbildungsmaßstab zu
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(42) |
In der obigen Abbildungsgleichung sind und grundsätzlich
Gegenstands- und Bildweite von den Linsenbegrenzungen aus gemessen.
In der älteren Literatur und für zeichnerische Zwecke werden
häufig noch die Hauptebenen eingeführt (siehe Vorlesung). Hierbei
wird dann und als Abstände von den Hauptebenen definiert.
In der Matrizen-Optik ist die Definition der Hauptebenen
jedoch im allgemeinen überflüssig.
- Aufgabe 6:
Beweisen Sie die beiden letzten Formeln für die Abbildungsgleichung
und den Abbildungsmaßstab.
- Aufgabe 7:
Zwei Sammellinsen mit den Brennweiten und sind auf
einer optischen Bank im Abstand von angebracht. Berechnen
Sie, in welchem Abstand vor der ersten, als Objektiv wirkenden Linse
man einen Gegenstand aufstellen muß, damit das System vom Gegenstand
ein virtuelles Bild entwirft, daß sich in der deutlichen Sehweite
befindet. Das Auge des Beobachters sei dicht an die zweite, als
Okular wirkende Linse gerückt.
Lösungen zu den Übungen.
Aufgabe 1:
Transformationsgleichung:
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(43) |
Lösung:
Aufgabe 2:
Die allgemeine Transformation besteht aus 7 Matrizen, von denen wir
die Translation durch das Linsenmaterial aber sofort vernachlässigen
können, da in diesen Schritten () die Translationsmatrizen zu
Einheitsmatrizen werden. Es bleibt
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(46) |
mit
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(47) |
Die Transformationen lauten also:
a) Achsenparallele Strahlen () schneiden ()
die optische Achse bei
. Daher folgt aus der ersten Gleichung:
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(50) |
b) Wenn das Bild von sein soll, so müssen alle
von ausgehenden Strahlen sich in schneiden,
unabhängig von . Daher muß der Koeffizient von
in der ersten Transformationsgleichung verschwinden. Für
und gilt also:
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(51) |
Zahlenwerte:
Aufgabe 3:
Die Systemmatrix einer Einzellinse ist:
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(52) |
wobei die Brechkräfte der Flächen durch
gegeben sind. Der Lichtstrahl läuft vom Medium 1 durch die Linse in
das Medium 2. Mit (dünne Linse) folgt:
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(53) |
Daraus folgt:
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(54) |
Aufgabe 4:
Antwort:
, denn dann gilt:
Falls der Lichtstrahl von der entgegengesetzten Seite kommt,
ändert sich die Reihenfolge der Flächen und die
Vorzeichen der Krümmungsradien. Daher
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(55) |
Aufgabe 5:
a) Wir betrachten das System als aus 2 Linsen zusammengesetzt,
zunächst mit Abstand .
Dann sind die Brechkräfte
Mit folgt:
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(56) |
Daher
b) Der Strahlengang bei einem System dreier brechender Flächen ist
im folgenden gezeigt:
Die Systemmatrix wird zu:
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(57) |
Wegen
folgt
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(58) |
Daher erhalten wir ebenfalls:
Aufgabe 7:
In der folgenden Abbildung ist , ,
,
und (deutliche
Sehweite):
Diese Werte setzen wir in die Abbildungsgleichung
ein und erhalten:
.
Harm Fesefeldt
2007-07-16